Den Film gibt es als Version mit deutschem Voice over und als englische Version.
«Nachrichten aus dem Untergrund» ist ein erschütterndes und elementares Werk über die Menschheitskatastrophe der Shoa und die Reaktion bzw. die fehlende Reaktion der Welt darauf. Die Dringlichkeit des Dokumentarwerks ist heute nicht kleiner als vor Jahrzehnten.
Der Film macht die Erfahrungen von Jan Karski und von Gerhart Riegner unglaublich – und unheimlich – präsent. Jan Karski, Mitglied der polnischen Untergrundarmee, war 1942 von jüdischen Partisanen ins Warschauer Ghetto und ein Konzentrationslager eingeschleust worden. Seinen «Bericht an die Welt» über die im Gange befindliche Vernichtung der Jüdinnen und Juden erstattete er dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt und dem englischen Aussenminister Eden persönlich. Schockierend, wie er erzählt, dass er damit kaum Reaktionen auslöste. Der aus Berlin stammende Gerhart Riegner leitete seit 1936 das Genfer Büro des World Jewish Congress. Er erhielt als erster zuverlässige Informationen über die Vernichtungspolitik der Nazis, die er bereits am 8. August 1942 nach Washington und London weiterleitete. Auch er lief mit seinen Informationen und Vorschlägen auf. Ergänzt werden diese Zeugnisse durch die Schilderungen von Rudolf Vrba, einem slowakischen Juden, dem es 1943 gelungen war, aus Auschwitz zu fliehen.
Jan Karski starb im Jahre 2000, Gerhart Riegner, der 1995 in St.Gallen dem Rehabilitationsprozess von Paul Grüninger beigewohnt hatte, 2001 in Genf. Heute, da fast alle Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gestorben sind, ist es umso wichtiger geworden, sich diese Menschheitskatastrophe mitten in Europa wieder zu vergegenwärtigen. Wer die «Nachrichten aus dem Untergrund» gesehen hat, wird die Zeugnisse nicht mehr vergessen.
18. Februar 2023
Blog
«Nachrichten aus dem Untergrund» ist jetzt auf Youtube
25 Jahre nach der Premiere an der Berlinale ist Andreas Hoesslis elementarer Dokfilm jetzt endlich auf Youtube zu sehen.