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29. März 2016

Blog

Ricordi e stima

Derzeit läuft eine Fotoausstellung zur italienischen Immigration in der Ostschweiz seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Besuch kann nur empfohlen werden.

IMG 3175


Die Fotos zu den Themenfeldern Arbeit, Freizeit, Mode und Diskriminierung bestechen durch ihre dokumentarische Wucht. Dass es sich um bisher nie gezeigte Aufnahmen aus privaten Beständen handelt, sorgt für eine hohe Authentizität. Im Zusammenhang gesehen ersteht eine Welt, die die Schweiz über Jahrzehnte stark geprägt hat. Und bis heute prägt. Eindrücklich ist, wie die Ausstellung von vielen Angehörigen der italienischen Emigration besucht wird. Sie finden darin ihre eigene Geschichte wieder. Und ihre Enkel entdecken, wie es für Italiener damals war, in der Schweiz zu leben. Schon dadurch schafft die Ausstellung ein wichtiges Stück Anerkennung und Wertschätzung. Sie hilft aber auch bei der Reflexion über die enorme Bedeutung der Emigration für die heutige Schweiz. So wie wir hier auf die italienische Emigration der Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg zurückblicken können, werden wir in ein paar Jahrzehnten auf die in der Gegenwart vielfältiger denn je werdende Schweiz blicken. Wie werden die auf uns folgenden Generationen darüber denken, wie Schweiz heute mit Menschen aus anderen Ländern umgeht? Und mit ihren Kindern, die hier aufwachsen, aber nicht als gleichwertig anerkannt werden, wenn sie keinen Schweizer Pass haben?

Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen.
Bis 31. Mai, www.ricordi-e-stima.ch