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18. September 2022

Blog

Konstruktives Nein für eine bessere AHV-Reform

Wer meint, der AHV-Vorlage am 25. September wegen der Finanzierung zustimmen zu müssen, liegt falsch.



Die AHV bleibt auch ohne Einsparungen auf dem Buckel der Frauen und ohne zusätzliche Mehrwertsteuer auf Jahre hinaus solid finanziert. Die schwarzen Zahlen in der AHV-Rechnung sind keine Eintagsfliegen. Auch nicht der Rekordstand von 50 Milliarden Franken im Ausgleichsfonds. Die Angstmacherei der Befürworter des AHV-Abbaus hat System, wird sie doch von Banken und Versicherungen, und vielen Medien, seit langem bewirtschaftet. Wer aber das geniale Finanzierungssystem der AHV einmal begriffen hat, wird darauf nicht mehr hineinfallen. Die gegen oben unbeschränkte Beitragspflicht auch der hohen und höchsten Einkommen sichert verbunden mit der Plafonierung der Renten die AHV-Finanzen: Mit einem Einkommen von 86'000 Franken ist die Maximalrente erreicht. Die AHV musste noch nie gerettet werden. Im Gegensatz zu UBS und zur Axpo.

Der grossen Mehrheit der Frauen mit tieferen und mittleren Einkommen muss niemand erklären, dass die AHV-Vorlage für sie einen Rentenverlust von 26'000 Franken bedeutet. Auch den verheirateten Männern nicht. Sofern sie rechnen können. Vielen Männern ist allerdings bis heute nicht bewusst, was auf sie zukommt, wenn die Vorlage angenommen wird. Damit sind nicht nur die bereits im Parlament hängigen Initiativen für Rentenalter 66, 67 und höher gemeint.

Besorgniserregend ist nicht die Finanzierung der AHV, sondern die Entwicklung der Renten bei den Pensionskassen. Sie sind seit Jahren im freien Fall. Bis zu einem Einkommen von 120'000 Franken sind die AHV-Renten inzwischen höher als jene der Pensionskassen – bei deutlich tieferen Kosten. Die im Parlament hängige BVG-Reform wird die Renten der Pensionskassen weiter verschlechtern, weil die bürgerlichen Parteien eine soziale Kompensation bis heute ablehnen.

Wer also, ob Mann oder Frau, ob Rentnerin oder Rentner, in Zukunft wieder eine positive Reform möchte, das heisst eine Anpassung der Renten an die steigenden Kosten, der oder die muss jetzt Nein sagen: Ein konstruktives Nein für die Menschen, auch wenn das Banken und Versicherungen nicht passt.