Mit grossem Aufwand wird gerade versucht, den St.Galler:innen den neuen Autobahnanschluss Güterbahnhof als einmalige Chance für die Stadt zu verkaufen. Effektiv handelt es sich für eine positive Stadtentwicklung um einen Jahrhundertunsinn.
Vor fast 50 Jahren prägte die Debatte um den Splügenanschluss die Stadtpolitik. Der neue Autobahnzubringer in St.Fiden wurde durch Bundesbern durchgesetzt, gegen eine grosse städtische Bewegung in St.Gallen. Die Stadtbevölkerung hatte dazu nichts zu sagen, trotz einer Petition mit über 15'000 Unterschriften. Sogar eine Konsultativabstimmung wurde verweigert. Das Resultat ist die weitgehende Zerstörung des alten nördlichen St.Fiden.
Was damals, in der Autobahneuphorie jener Jahrzehnte, vielleicht noch zu erklären war, ist heute aus der Zeit gefallen. Verkehrspolitisch, städtebaulich und erst recht klimapolitisch. Wo sonst in der Schweiz oder in Europa käme man heute noch auf die Idee, mitten in der Stadt einen neuen Verkehrsknoten mit Autobahnanschluss zu bauen? Zugespitzt: Nur um mit dem SUV schneller von Teufen nach Zürich zu kommen? Eine derartige auf das Auto ausgerichtete Verkehrspolitik widerspricht den städtischen Interessen diametral.
Der grosse Unterschied zum Autobahnanschluss St.Fiden liegt heute darin, dass die städtische Bevölkerung abstimmen kann. Vorerst im Rahmen der nationalen Vorlage vom 24. November 2024.
Mit dem Nein zum Ausbau der Nationalstrassen kann die St.Galler Bevölkerung klar machen, dass sie den Autobahnanschluss Güterbahnhof nicht will. Danach werden sich auch der Bund und der Kanton richten müssen.
(Foto: Stadtarchiv St.Gallen, Regina Kühne)
8. November 2024
Blog
Autobahnanschluss Güterbahnhof: Ein Jahrhundertunsinn
Der Ausbau der Autobahn ist unsinnig und aus der Zeit gefallen. Dies gilt im Besonderen für die Stadt St.Gallen.