Dominic Lobalu vom LC Brühl pulverisierte vor wenigen Tagen am Diamond-Leage-Meeting in Oslo den Schweizer Rekord im 5000-Meter-Lauf, in sagenhaften 12:50,90 Minuten. Nur die Weltklasse der Männer durchbricht auf diese Distanz die Schallgrenze von 13 Minuten. Und jetzt gewann Dominic Lobalu an der EM in Rom wieder über 5000 Meter auf Anhieb Bronze für die Schweiz.
Nur: Dominic Lobalu ist nicht Schweizer Bürger. Er kam 2019 als Geflüchteter in die Schweiz. In Rom starten durfte der 25-Jährige nur dank einer Spezialbewilligung des Weltverbands. Ob er auch an der Olympiade in Paris antreten darf, ist noch offen.
Schweizer Bürger kann Dominic Lobalu frühestens Ende 2031 werden. Er wird dann mehr als 32 Jahre alt sein. Das ist die Folge des restriktiven Schweizer Bürgerrechts. In vielen Ländern ist eine Einbürgerung früher möglich, oft nach fünf Jahren oder, wie jetzt in Deutschland, bei besonderen Integrationsleistungen schon nach drei Jahren.
Früher war das auch in der Schweiz so. Albert Einstein, der aus Süddeutschland stammte, wurde nach fünf Jahren in der Schweiz Schweizer Bürger. Er war nicht nur der Erfinder der Relativitätstheorie, sondern auch einer der herausragenden Schweizer Nobelpreisträger.
Es wird Zeit, dass das Schweizer Bürgerrecht endlich wieder fortschrittlicher wird. Die dramatische Lebensgeschichte von Dominik Lobalu, er wurde schon als Kind im Südsudan Vollwaise, ist ein gutes Beispiel für die positiven Seiten der Schweizer Asylpraxis. Sie ist aber auch zu einem Beispiel dafür geworden, wie die Schweiz mit ihrem nun seit Jahrzehnten äusserst restriktiv gewordenen Bürgerrecht nicht nur den Betroffenen, sondern auch sich selbst schadet.
Ein Grund mehr, die Demokratieinitiative für ein modernes Einbürgerungsrecht zu unterschreiben.