close
20. Juli 2019

Blog

Die Weltgeschichte hätte einen anderen Verlauf genommen

Im deutschsprachigen Feuilleton wird derzeit ausführlich an den 75. Jahrestag des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 erinnert.


Insbesondere auch daran, wie viel es brauchte, dass die Anerkennung dieser Widerstandsbewegung um Graf Stauffenberg durchgesetzt werden konnte.

Was fehlt, ist die Einordnung dieser mutigen Tat in die Geschichte der – wenigen – Attentate auf Hitler. Als die Offiziere um Stauffenberg handelten, war der zweite Weltkrieg – eineinhalb Jahre nach Stalingrad und El Alamein – für Nazi-Deutschland längst verloren. Die Offiziere waren Teil der Wehrmacht, die den Weltkrieg begonnen und die Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden seit Jahren ins Werk gesetzt hatte.

Vorher gehandelt hatten der Schweizer Theologiestudent Maurice Bavaud am 9. November 1938 und der süddeutsche Schreiner Georg Elser am 9. November 1939. Sie waren keine Offiziere, sondern einfache Menschen, die aber sahen, was sich vor ihren Augen abspielte. Wären sie erfolgreich gewesen, hätte die Weltgeschichte einen anderen, weniger katastrophalen Verlauf genommen. Wie der Historiker Jan Kershaw zeigte, war Hitler für den auf dem Führer-Prinzip aufgebauten Nazi-Staat nicht austauschbar: Weder bei der Vernichtung der Jüdinnen und Juden noch beim Weltkrieg. 

Auch daran gilt es heute zu erinnern.

Ein früherer Blogbeitrag zu Maurice Bavaud gibt es hier.