Mehr als ein Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung verfügt nicht über den Schweizer Pass. Viele von ihnen sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Die Schweiz ist das Land, in dem sie leben und mit dem sie verbunden sind. Die Schweiz ist ihre Heimat.
Dennoch ist der Zugang zur Schweizer Staatsbürgerschaft auch für Angehörige der sogenannten zweiten Generation oft stark erschwert und für manche zufolge Wohnortswechseln, Sozialhilfeabhängigkeit der Eltern oder andern Gründen faktisch gar unmöglich.
Heute haben deshalb die Ständerätin Lisa Mazzone (Grüne/Genf) und ich mit gegenseitiger Unterstützung Vorstösse für die Einbürgerung der zweiten Generation eingereicht. Lisa Mazzone für die erleichterte Einbürgerung, ich für das ius soli.
Demokratiepolitische und menschenrechtliche Gründe sprechen dafür, auch in der Schweiz das ius soli zu verankern, wie das der Bundesrat vor 100 Jahren schon einmal vorgeschlagen hatte. Wer hier geboren wurde und hier aufwächst, soll als vollwertiges Mitglied der schweizerischen Gesellschaft anerkannt werden. Dazu gehört das Bürgerrecht.
Die Öffnung des sehr restriktiven Bürgerrechts ist umso dringender, als die Einbürgerungszahlen seit Inkrafttreten des revidierten Bürgerrechtsgesetzes sinken und die Massnahmen zur Aufenthaltsbeendigung auch bei langjährigem oder lebenslangem Aufenthalt in den letzten Jahren stark verschärft worden sind.
10. März 2021
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Die Schweiz braucht ein «ius soli»
Wer hier geboren wurde, soll auch das Recht auf die Schweizer Staatsangehörigkeit haben.